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Neuaufbau nach 1945

Unter sehr schwierigen Umständen vollzogen sich ab 1945 der Neuaufbau der Verwaltung und die ersten Anfänge einer demokratischen Gemeindevertretung. Nach dem Zusammenbruch stand das Saargebiet zunächst unter amerikanischer, ab dem 10. Juli 1945 unter französischer Militärverwaltung. Die Amerikaner entließen am 12. Mai Bürgermeister Latz wegen seiner Zugehörigkeit zur NSDAP aus dem Amt. Mit der Wahrnehmung der Geschäfte wurde zunächst der Leiter des Hauptamtes betraut, bis am 21. Juni 1945 Dr. Willi Schüller aus Saarbrücken zum kommissarischen Bürgermeister Sulzbachs ernannt wurde.

Bereits am 24. Mai war ein sogenannter Arbeitsausschuss gebildet worden. Obwohl dieser Ausschuss erst im Februar 1946 eine feste gesetzliche Grundlage erhielt, nahm er doch schon im Herbst 1945 zunehmend die Aufgaben eines Gemeinderates wahr; ursprünglich sollte seine Funktion darauf beschränkt bleiben, der Verwaltung mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, um "der Bevölkerung einen Überblick über die Arbeit der Verwaltung (zu) geben und die Stimmung des Volkes der Verwaltung (zu) übermitteln".

Die Schwierigkeiten der Gemeindeverwaltung waren groß: drückende Versorgungsnot, die Durchführung der Entnazifizierung im Rathaus, erneute Entlassungen von Fachpersonal und Ersatz durch kaum eingearbeitete Hilfskräfte, all dies bedeutete für die Verwaltung einen gewaltigen Aufwand. Hinzu kamen die mangelhaften Arbeitsbedingungen: Knappheit an Heizmaterial und allen Bürobedürfnissen behinderten die Tätigkeit der Verwaltung.

Ende September 1945 wurde Bürgermeister Schüller von seinem Amt abberufen. Sein Nachfolger Karl Bernard trat sein Amt am 8. Oktober an. Unter ihm nahm der provisorische Arbeitsausschuss an Bedeutung und Tätigkeitsbereich weiter zu; nach wie vor aber wünschte die Militärregierung nicht, dass in diesen Ausschüssen "Politik getrieben" werde; sie sollten sich auf rein praktische Erfordernisse beschränken. Andererseits allerdings gab es seit September 1945 Überlegungen bei der Militärverwaltung, wie man die Zusammensetzung dieser Ausschüsse mit den politischen Verhältnissen in den Gemeinden in Übereinstimmung bringen könne, wodurch natürlich auch die politische Bedeutung dieser Gremien zunehmen musste.