Viele interessante Impulsvorträge und Gespräche beim Wirtschaftstreff im Salzbrunnenhaus
Beim diesjährigen Wirtschaftstreff der Stadt Sulzbach gab es nach dreijähriger, corona-bedingter Pause Anfang November wieder viele interessante Informationen und Impulsvorträge rund um die Themen „Erneuerbare Energien“, „Wärmespeicherung“ und „Versorgungssicherheit“.
Bürgermeister Michael Adam freute sich rund 70 anwesende Gäste aus Gewerbe, Wirtschaft und Politik begrüßen zu dürfen, darunter den ehemaligen Wirtschaftsminister Hanspeter Georgi sowie den designierten Geschäftsführer der Handwerkskammer des Saarlandes, Jens Schmitt und eröffnete den Abend im Salzbrunnenhaus mit einer kurzen Ansprache und Informationen zur kommunalen Wärmeplanung. Er wies darauf hin, dass es bei dieser Veranstaltung um einen Informationsaustausch gehe und Unternehmen hier die Möglichkeit hätten, sich zu präsentieren und miteinander ins Gespräch zu kommen. Einen besonderen Dank richtete Michael Adam an die beiden Mitveranstalter, die Sparkasse Saarbrücken und die Stadtwerke Sulzbach und stellte in einleitenden Worten die Redner und Themen der vorgesehenen Impulsvorträge vor.
Der erste Referent, Hermann Lang, Geschäftsführer der Firma „Sunera Erneuerbare Energien GmbH“, hielt einen sehr informativen Vortrag über den Prozess bei der Umsetzung von größeren Solar- und Photovoltaik-Anlagen, von der Entwicklung über die Planung, Finanzierung und bis hin zur Errichtung. „Wir wollen für unsere Kunden die Anlagengröße auf deren Bedürfnisse zuschneiden und optimieren. Das bedeutet, dass nicht immer die größtmögliche Anlage zielführend ist, sondern eine Anlage, die das beste
Verhältnis zwischen Investitionsbedarf und den Einsparungen bietet, die man durch eine möglichst hohe Quote des Stromeigenverbrauchs erzielen kann“, erläuterte Lang.
Von der Solarenergie wurde der Bogen zur Energie- bzw. Wärmespeicherung geschlagen. In einem zweiten Impulsvortrag stellte der Gründer der Firma „Kraftblock“, Dr. Martin Schichtel, vor, wie industrielle Abwärme genutzt und überschüssige erneuerbare Energie aus Wind oder Sonne effizient gespeichert werden kann. „Das Unternehmen wurde 2014 gegründet und unser großes Ziel ist es, unterschiedliche Industrie- und Wärmeerzeugungszweige zu dekarbonisieren“, begann Schichtel seinen Vortrag. Gemeint ist
die Reduktion der Nutzung von CO2-verursachenden Technologien, damit sich der menschengemachte Anteil des sogenannten „Treibhausgases“ in der Luft verringert. „Wir wollen hin zu erneuerbarer Wärme“, fuhr Schichtel in seinem Vortrag weiter fort. Das Geschäftsmodell der Firma „Kraftblock“, um Wärme zu speichern, beruht auf Kugeln, die im Wesentlichen aus Stahlschlacke und recycelten Schamott-Steinen bestehen. Diese Kugeln werden auf bis zu 1300 Grad erhitzt und in speziellen Containern dorthin transportiert, wo Bedarf besteht. „Wärme wird fast überall gebraucht, selbst Druckereiindustrie und Lackierstraßen haben Wärmebedarf, so der Referent.
Der letzte Redner des Abends war Jürgen Haas, Geschäftsführer der Stadtwerke Sulzbach. Er stellte in seinem Vortrag die Infrastruktur der Versorgungssicherheit in Sulzbach vor. „Wir verstehen uns als Dienstleister für unsere Bevölkerung mit überwiegend dem wichtigen Gut Wasser, gefolgt von Strom, Gas und Wärme“, startete der Geschäftsführer der Stadtwerke seinen Vortrag. Haas gab einen Überblick über den Ausbau und die Erneuerung der verschiedenen Gas-, Wasser- und Stromnetze und listete die entsprechenden Kosten auf. Er schlug aber auch kritische Töne an: „Wir haben in der Vergangenheit als Versorger unsere Hausaufgaben gemacht. Aber seit 2007 müssen wir mit gesteigerter Regulierung durch den Staat umgehen.“ Besonders die aktuellen Diskussionen über das Gebäudeenergiegesetz, das sogenannte Heizungsgesetz, und die sichere Versorgung für Deutschland und insbesondere Sulzbach beschäftigten die Stadtwerke. Zur Gesetzeslage selber vertrat er den Standpunkt: „Unzureichend durchdachte und komplizierte Gesetzgebungsverfahren lähmen zur Zeit unseren Versorgungsauftrag sehr. Die Arbeit wird letztendlich immer auf die Versorger abgewälzt, die jedoch auf Bundesebene erledigt werden müsste.“ Als Beispiele nannte Haas das Einfrieren von Abschlägen im Dezember und die Preisbremsen für März, die rückwirkend auch noch für Januar und Februar abgewickelt werden mussten. Diese Art von Gesetzgebung sei der Grund, dass die Bürger ihre Rechnungen nicht mehr verstehen und nachvollziehen können. „Das hat zur Folge, dass wir derzeit rund 4000 Kunden hilfestellend betreuen, wo wir früher nur 600 Kunden in dem Bereich beraten mussten“, so Haas abschließend.
Den anschließenden Umtrunk nutzten die Gäste des Wirtschaftstreffens zu einem weiteren Austausch mit den Referenten des Abends und zum Knüpfen neuer Kontakte.